Was ist Legasthenie?

Rückblick in die Geschichte der Legasthenie

1.)Im 19 Jhd. beobachteten Augenärzte, dass Menschen trotz intakter Augen das Lesen aufgrund einer Beschädigung des Lesezentrums im Gehirn nicht erlernen und bezeichneten dieses Phänomen als so genannte Wortblindheit.
Es nahm sich auch die Psychologie dem Phänomen an.

Ranschburg Phänomen

Ranschburg-Phänomen

Ranschburg entdeckte, dass ähnliches Lernmaterial eine stärkere Hemmung bewirkt als unähnlicher Lernstoff. Es wurde somit gezeigt, dass eine Hemmung umso größer ist je ähnlicher das Lernmaterial. Auch bekannt unter Ranschburgsche Lernhemmung. Damals setzte sich auch jene Meinung fest die besagt, Legasthenie habe mit der Bevölkerungsschicht zu tun.

Doch heute weiß man, das Legasthenie ist eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche ist, die das Erlernen des Lesens und indirekt auch das Erlernen des Schreibens bei sonst guter Intelligenz erschwert.

Ableitung

Legasthenie leitet sich ab aus:
Legere = lesen (Latein) astheni = Schwäche (griech.)

Direkt übersetzt bedeutet es also Leseschwäche – wurde in Folge auf Rechtschreibschwäche ausgeweitet LRS. Oft sieht man auch den Begriff LRRS (= Lese Rechtschreib Rechen Schwäche).

Was bedeutet das für Ihr Kind?

Nun dazu benötigen wir einen kurzen Exkurs.

Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, auch Hemisphären genannt.

Die linke Hälfte ist für eine analytische und logische Verarbeitung von Eindrücken verantwortlich.

Die rechte Gehirnhälfte bringt die eigene Kreativität zum Vorschein.

Die rechte Seite bezeichnet man, als die Gestaltshemisphäre, während die linke Seite, als Sprach- bzw. Logikhemisphäre bezeichnet wird.

Die linke bzw. die rechte Gehirnhälfte steuern die jeweils gegenüberliegende Körperhälfte.
Darüber hinaus werden dort Eindrücke aus unserer Umwelt wahrgenommen und zu einem Ganzen zusammengesetzt. Dabei verarbeiten die beiden Gehirnhälften die Information ganz unterschiedlich.

Sehr vereinfacht Ausgedrückt, bedeutet das, dass bei Legasthenen Personen zwischen den Gehirnhälften andere Verbindungen bestehen, als bei nicht Legasthenen Personen, wie sich bei Untersuchungen mit MR oder MRT zeigte. Diese Verbindungen führen z.B. zur Überlastung (ähnlich einem PC, auf dem zu viel geöffnet wurde). Die Kinder erwähnen oft in diesem Zusammenhang, dass ihre Stirn sehr heiß ist und klagen auch über Kopfschmerzen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Legasthenie eine organische Ursache hat. Aber Achtung, sie kann auch durch ungünstige Lebensumstände oder tragische Ereignisse hervor treten. In diesem Fall spricht man auch von Teilleistungsschwächen.
WAS BEDEUTET DAS FÜR DAS KIND?

Ihr Kind ermüdet sehr schnell.
Die Konzentration lässt nach.
Ihr Kind verliert die Lust und möchte sich Leichterm widmen.
Die Fehler häufen sich, oft gut ersichtlich bei Schularbeiten und Aufsätzen, in denen der Letzte Teil mit Fehlern gespickt ist.

WAS KANN MAN GEGEN LEGASTHENIE UNTERNEHMEN?

Kontakt mit einem Therapeuten aufnehmen, die Problematik besprechen.
Eine Abklärung bei einem Therapeuten, um Sicherheit zu erhalten.
Es muss nicht immer eine lange Therapie folgen. Oft reichen ein paar nützliche Tipps und ein paar Stunden Training.

Gratuliere!
Sie haben bereits das Richtige gemacht, denn Sie sind auf meiner Seite gelandet und holen sich Hilfe in einer momentan ausweglos scheinenden Situation.

Notfallplan:

Ruhe bewahren
Weniger Druck (=Bedeutet Stress) in einer Stresssituation machen auch wir Erwachsene Fehler.
Weniger Üben
Weniger ist oft mehr!

Kleine Übungen: Die Achterschleife, …
Eine Problematik angehen
dazwischen Spiele spielen wie:
Memory, Mak´n Break, Wörterschlagen, …
Atemübungen, den Kinder halten oft die Luft an beim Schreiben + Rechnen

Was können Sie tun?

Die Lernphasen so kurz wie möglich halten.
Richten Sie sich nach dem Alter Ihres Kindes:
8 Jahre alt – 8 Minuten Arbeitszeit
10 Jahre alt – 10 Minuten Arbeitszeit

Wie genau man die Lern- Pausenphase einteilt, entnehmen Sie bitte dem Artikel: Lerntypen