Motiviert Schreiben

Jeder kann Schreiben lernen – die Kunst richtig gute Texte zu verfassen

Abstract

Schreiben ist eine unumgängliche Kompetenz, um im Berufsleben und auch im Studium voranzukommen. In einer immer mehr digitalisierten Welt, bei der nicht nur sehr viel mehr zwischenmenschliche Kommunikation schriftlich passiert, sondern auch die Webpräsenz von Unternehmen; ob Intranet oder die Kundenkorrespondenz es wird immer wichtiger Schreiben zu können. Deshalb ist davon auszugehen, dass Schreibkompetenz einen zentralen Stellenwert einnimmt. Im Artikel werden Kompetenzen und Funktionen aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet. Außerdem werden Methoden, die helfen – sowohl privates als auch journalistisches Schreiben – zu perfektionieren.

Keywords: Funktionen des Schreiben, Schreibkompetenz, privates -, akademisches -, wissenschaftliches -, journalistisches Schreiben, Schreibmethoden

Einleitung

nascitur artifex: Keiner wird als Meister geboren

lateinisches Sprichwort

Schreibanlässe gibt es genug, sei es das Schreiben eines Tagebuchs oder das Verfassen von Geschichten, Gedichten und Blogbeiträgen. Dabei können die verschiedenen Schreibanlässe für die Schreibenden unterschiedliche Funktionen haben, zum Beispiel Schreiben als Mittel zum Persönlichkeitswachstum, Schreiben als Methode Gedanken geordnet zu entwickeln, Schreiben als Möglichkeit sich im größeren Rahmen Gehör zu verschaffen, […]  (McVey, 2008; Fairchild, 2013). Diese drei beispielhaft angeführten Funktionen können als verschiedene Funktionen des Schreibens aufgefasst werden. Je nach dem was, für wen, wann und aus welchem Grund geschrieben wird, spielen andere Funktionen eine Rolle (vgl. Ossner 1995; Baurmann 2002). Welche Funktionen hat Schreiben, sei es fiktionales oder journalistisches, Schreiben und welche Methoden kann man einlernen, um zum Schriebprofi zu werden? Gemäß dem welche Funktionen zum Zug kommen, kann auch hinterfragt werden, welche Teilkompetenzen der Schreibkompetenz angewendet werden können.

Schreibanlässe

Bevor verschiedene Funktionen des Schreibens und die Methoden, die helfen, näher beschrieben werden, wird geklärt, wie die Unterscheidung zwischen akademischen Schreiben und privatem journalistischem Schreiben getroffen wird. Es gibt viele Möglichkeiten Schreibprozesse in verschiedene Kategorien zu unterteilen. Ein Beispiel für eine Unterteilung, die im Rahmen dieses Artikels relevant ist, befindet sich in der Tabelle unten:

© Christina Hauk

Zu bedenken gibt es, dass privates Schreiben in der Forschung aktuell wenig Beachtung findet. Mit „Schreibaufgaben mit Bewertung“ sind alle Texte gemeint, die Lesern – dem Publikum, Lehrkräften oder Lehrveranstaltungsleiterinnen – einer Bewertung unterzogen werden. Mit akademischen Schreiben werden alle Schreibarbeiten, die universitätsbezogenen sind bezeichnet. Eine Aufteilung in Aufgaben mit Bewertung und ohne ist sinnvoll, denn wo eine Bewertung stattfindet, werden andere Schreibprozesse bei den Schreibern in Gang gesetzt. Jeder kennt das, vor Publikum wird der gut vorbereitete Vortrag, beispielsweise plötzlich gekürzt und vielleicht wichtiges weggelassen.

Mit „Auseinandersetzung mit einem Thema“ ist, um Beispiele anzuführen, gemeint: Wenn ein Fachartikel einer Vorlesung zusammengefasst wird, um das Thema aufzubereiten oder um ihn für eine Prüfung aufzubereiten. Im Gegenzug der Tagebucheintrag, welcher dem reinen persönlichen Festhalten von als wichtig erachteten Tagesgeschehen dient. Kurz um alle Texte, die privaten Nutzen haben oder mit anderen geteilt werden.

Schreibkompetenz

Im Folgenden wird beschrieben, was bei Schreibkompetenz zu beachten ist und was dieser Begriff leistet.

Bei der Betrachtung des Kompetenzbegriffes muss eine gewisse Unschärfe berücksichtigt werden. Der Begriff ist weit gefasst und beinhaltet unzählige Fähigkeiten, die vom Betrachtungswinkel und vom Subjekt selbst abhängen; so dass eine Theorieformulierung und eine Prüfung, ob und welche Kompetenzen vorliegen, schwierig erscheinen. Wie wird der Terminus Kompetenz im Psychologielexikon beschrieben?

Kompetenz: [engl. competence; lat. competere zu etwas fähig sein, wetteifern] […] die die erfolgreiche Bewältigung von Leistungsanforderungen oder anspruchsvollen Aufgaben determiniert. […] Bspw. ermöglicht ein Studium den Erwerb berufsbezogener allg. Kompetenzen: Aber erst die Kenntnis des Anforderungsprofils der tatsächlich anschließend ausgeführten beruflichen Tätigkeit best., ob der Beruf kompetent ausgeführt werden kann. K. werden durch Erfahrung erworben (Lernen) und sind durch Erfahrung (Interventionen, Bildungsprozesse; Bildung) veränderbar (Wirtz, 2020).

Wirtz, M. (2020). Kompetenz. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 14.04.2020, von [https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/kompetenz/]

Zu den von Wirtz (2020) erwähnten Definitionen kommt hinzu, dass in der Pädagogik die Begrifflichkeit aus der Sicht des Subjektes verstanden wird. Der Begriff wurde von Klafki (1985) in seinem Kompetenzmodell eingeführt. Mit dem Begriff wird die lernend-handelnde Person, bezogen auf ihre Entwicklungs- und Lernprozesse, aufgefasst. So viel zur allgemeinen Beschreibung. Autoren der Schreibforschung unterscheiden jeweils andere Dimensionen. Kruse (2007) nennt vier Dimensionen der Textproduktion Content – Prozess – Produkt – Kontext. Er bezeichnet dabei “Fachkompetenz” als die Fähigkeit den Inhalt zu verstehen, sowie das Wissen um Recherche und Forschungsabläufe zu beherrschen. Mit der “Prozesskompetenz” geht er auf den Schreibprozess ein. Die “Text- und Sprachkompetenz” bezieht er auf den Text selbst und das Wissen um die sprachlichen und wissenschaftlichen Normen.Schließlich die „Sozialkompetenz” darunter versteht er die Diskursgemeinschaft.



Kompetenzmodell: Otto Kruse. In: Texte schreiben. Köln: Waxmann. 2007. S 131

Ein weiteres ist Beauforts Schreibkompetenzmodell (2007, zit. nach Girgensohn & Sennewald, 2012, 34f), das beinhaltet neben Kruses Dimensionen, noch eine weitere. Nämlich hinsichtlich der Textsorte oder des Genres, sodass sie insgesamt auf fünf Dimensionen kommt. Das sind: das rhetorische Wissen, Genrewissen, thematisches/fachliches Wissen, Schreibprozesswissen und Wissen um die Diskursgemeinschaft. Alle Dimensionen greifen beim Schreiben ineinander (Girgensohn ebd.).

Kruse und Jakobs (1999) hingegen inkludieren in ihrem Modell die Kompetenzen Wissen, Prozess, Kommunikation, Genre, Medien und Sprache. Auch hier wird betont, dass sich “Schreibkompetenz nicht additiv aus den einzelnen Teilfähigkeiten erklären lässt, sondern sie besteht genau in der Fertigkeit, diese Teilkompetenzen in einem zielgerichteten, integralen Schreibprozess zu verbinden” (Kruse & Chitez, 2014, 112). 

Wie die Beispiele zeigen, ist es kein Einfaches die Schreibkompetenz genau zu definieren und zu einer Einschätzung zu kommen.

Was meint der Begriff „Funktion des Schreibens“?

Wenn man Menschen, die viel Schreiben nach ihren Schreibmotiven fragt, so stellt sich heraus, dass das Schreiben verschiedene Funktionen erfüllt. Kruse und Chitez (2014,  110) halten fest, dass die Unterschiede auch von äußeren Vorgaben abhängen. “Das persönliche Schreiben kann einer Vielzahl von Zwecken dienen, die selbst gesetzt sind, die außerhalb der curricularen Anforderungen liegen und deren Erfüllung selbst überwacht wird.” (Kruse & Chitez, 2014, 110). Das wären Tagebücher, Reisejournale oder Berichte und auch Recherchen zu Artikeln, um Beispiele anzuführen. Ossner (1995), Baurmann (2002) oder Girgensohn/Sennewald (2012) formulieren, dass hinter dem Begriff die Feststellung stehe, dass Schreibprozesse in unterschiedlichen Absichten ausgeführt würden und dass diese die unterschiedlichsten Effekte hätten. Als Beispiel zur Gedächtnisstütze wird ein Einkaufszettel oder die Do-To-Liste angeführt. Ein anderes Motiv ist die Informationsweitergabe in Form eines Briefes, einer Urlaubspostkarte oder eines E-Mails. Wie beim Kompetenzbegriff sind auch bei den Funktionen des Schreibens die Grenzen weitläufig, je nach Autor oder Autorin werden die Grenzen einmal enger, einmal weiter gesetzt. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick.

Schreibmethoden

Freewriting, Cluster, 5-Minuten Seite, Drauflosschreiben, Brief oder E-Mail;